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        Programm 2003

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Do 15. Mai 18.00   Vernissage Ausstellung "derBUS" im Bourbaki Restaurant mit Regierungsrat Paul Huber SP
19.00   Yossi & Jagger von Eytan Fox, Israel 2002, 65min + Überraschungsvorfilm
21.00   Fish and Elephant / Jin nian xia tian von Li Yu, China 2001, 96min
Fr 16. Mai 19.00   Herr Schmidt und Herr Friedrich von Ulrike Franke und Michael Loeken, BRD 2001, 72min + Vorfilm
21.00   Boys don’t cry von Kimberly Peirce, USA 1999, 116min
23.30   Hey, Happy! von Noam Gonick, Kanada 2001, 75min
Sa 17. Mai 19.00   Ja Schwester! Nein Schwester! Ja Zuster! Nee Zuster! von Pieter Kramer, Holland 2002, 104min
21.30   Judith Estermann, Marilyn im Bourbaki Restaurant
23.00   Disco mit DJ Chris im Kinofoyer bis 4.00 Uhr
So 18. Mai 17.00   Telearena, erste Sendung von SF DRS zum Thema Homosexualität 1978, anschliessend Diskussion
21.00   Hedwig and the angry inch von John Cameron Mitchell, USA 2000, 88min + Vorfilm
Mo 19. Mai 19.00   Podium "Kirche und Homosexualität" mit dem Regionaldekan des Kt. Luzern Max Hofer
21.00   Lilies von John Greyson, Kanada 1996, 95min
Di 20. Mai 18.30   Ich kenn keinen - allein unter Heteros von Jochen Hick, BRD 2003, 100min, Regisseur anwesend
21.15   Boys don’t cry von Kimberly Peirce, USA 1999, 116min
Mi 21. Mai 18.30   Mimi von Claire Simon, Frankreich 2002, 105min  
21.15   Lilies von John Greyson, Kanada 1996, 95min
Do 22. Mai 18.30   Fish and Elephant / Jin nian xia tian von Li Yu, China 2001, 96min
21.00   Ich kenn keinen - allein unter Heteros von Jochen Hick, BRD 2003, 100min
Fr 23. Mai 18.30   Hedwig and the angry inch von John Cameron Mitchell, USA 2000, 88min + Vorfilm
21.00   Mimi von Claire Simon, Frankreich 2002, 105min
23.30   Hey, Happy!, Kanada 2001, 75min
 
   

Rundbild vom Veranstaltungsort: stattkino am Löwenplatz mit Pix Bar (120KB)
 
   
   

"derBUS"  
die Ausstellung über lesbische und schwule Lebensweisen   

Während der gesamten Festivalwoche ist im Bourbaki Restaurant die Ausstellung "derBUS" zu sehen. Die Ausstellung erlaubt eine spielerische Auseinandersetzung mit lesbischen und schwulen Wirklichkeiten und Klischees. Themen sind Angst, das Coming-out, Lifestyle, Religion, Akzeptanz, Recht und persönliche Visionen. Damit sich das Zielpublikum aber überhaupt in die Ausstellung wagt, setzen die Aussteller auf ortsansässige Partner als Co-Veranstalter.
Seinen Anfang genommen hat "derBUS" in der gemeinsamen Fachgruppe Politik der Lesbenorganisation Schweiz LOS und der schweizerischen Schwulenorganisation PINK CROSS, der schweizerischen Schwulenorganisation. Betreut wurde das Projekt von der LOS Co-Präsidentin Brigitte Röösli, welche die Premiere auch in ihren Heimatort Dagmersellen gebracht hat. Brigitte Röösli wird mit Regierungsrat Paul Huber SP an der Vernissage der Ausstellung dabeisein.

Ausstellung "derBUS", vom 15. - 23. Mai im Bourbaki Restaurant, Eintritt frei
Öffnungszeiten: Werktags 17.00 - 21.00 Uhr, Wochenende 14.00 - 17.00 Uhr

Vernissage der Ausstellung, Donnerstag, 15. Mai um 18.00 Uhr mit Apéro, Eintritt frei
 


 

Yossi & Jagger

von Eytan Fox, Israel 2002, 65 Min., Hebräisch/d,f (Mit Überraschungsvorfilm)

Die Liebesgeschichte zwischen zwei Offizieren der israelischen Armee steht im Mittelpunkt des Films. Yossi, ein Kompaniechef und Jagger, einer seiner Gruppenführer, können kaum gegensätzlicher sein. Yossi, ein wortkarger Grübler mit Grundsätzen, und der viel aufgeschlossenere und gewandtere Jagger sind an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon stationiert.
Eyton Fox zeichnet ein eindringliches Generationenporträt. Allein ihre Lebenslust verbindet diese 20-jährigen, die anstatt unbeschwert ihre Zukunft in Angriff zu nehmen jeden Tag mit dem Tod konfrontiert sind.

Yossi & Jagger, Donnerstag, 15. Mai um 19.00 Uhr
 


 

Fish and Elephant / Jin nian xia tian

von Li Yu, China 2001, 96 Min., Mand./d

Fish and Elephant ist das mit Laien gedrehte Spielfilm-Debüt von Li Yu und gleichzeitig der erste chinesische Spielfilm über die Liebe zwischen zwei Frauen. Ihre erste Begegnung verläuft derart alltäglich, dass man die beiden zunächst kaum als Hauptdarstellerinnen wahrnimmt.
Der Film wirft eine differenzierten Blick auf eine Gesellschaft, in der vieles nicht gesehen wird, weil es nicht gesehen werden darf. Die Stimmen, die Geräusche, der Lärm von der Strasse bilden dabei eine Art Gegenwelt, die - wie die Beziehung der Frauen - ihr eigenes Tempo hat.

Fish and Elephant, Donnerstag, 15. Mai um 21.00 Uhr und Donnerstag, 22. Mai um 18.30 Uhr

 


 

Herr Schmidt und Herr Friedrich

von Ulrike Franke und Michael Loeken, BRD 2001, 72 Min., D (Mit Überraschungsvorfilm)

Der Film porträtiert ein schwules Paar. Er ist zugleich Beziehungskomödie und Reise in die deutsche Vergangenheit. Ein Film über die Liebe in Deutschland: Die Liebe von Kurt Schmidt und Wilfried Friedrich hat die Mauer in Deutschland und die Mauer im privaten Leben überwunden. Mit grosser Offenheit berichten sie über Ihre Vergangenheit, ihre Zukunftspläne und ihren Umgang mit den Sorgen der Gegenwart. Wir reisen in eine kleinbürgerliche Welt, eine perfekte Ehe, ein Leben voller Leidenschaft über das Triviale. Der Film berichtet jenseits von Voyeurismus, Blosstellung und Häme aus der deutschen Provinz.

Herr Schmidt und Herr Friedrich, Freitag, 16. Mai um 19.00 Uhr
 


 

Boys don’t cry

von Kimberly Peirce, USA 1999, 116 Min., E/d,f

Die 18jährige Teena Brandon überprüft sich im Spiegel. Der Busen zur Unkenntlichkeit flachgewickelt, darüber ein lässiges Baumwollhemd, dazu Jeans und ein Cowboyhut. Teena will Brandon sein, sie will leben wie ein junger Mann, und sie will junge Frauen lieben.
Teena Brandon wurde in einem weiblichen Körper geboren, entschied sich aber bereits in jungen Jahren, ihre männliche Identität auszuleben. Es ist die erschütternde Biographie eines Menschen, der weiß, was er will und welche Identität für ihn existentiell ist, dessen Wunsch aber negiert, dessen Persönlichkeit gesellschaftlich entmündigt wird. 1993 wurde Brandon Teena brutal ermordet. Gerade 21 Jahre alt. Er bezahlte mit dem Tod, daß er als Mann leben und lieben wollte.

Boys don't cry, Freitag, 16. Mai um 21.00 Uhr und Dienstag, 20. Mai um 21.15 Uhr
 


 

Hey, Happy!

von Noam Gonick, Kanada 2001, 75 Min., E/d
avec l'aide de l'ambassade du Canada en Suisse

Winnipeg, Kanada. Eine Stadt, die geprägt ist von Ödnis und Industrie. Die Stimmung der Einwohner schwankt zwischen Todesangst und Gleichgültigkeit: Man erwartet eine gigantische Überschwemmung, die alles Leben auslöschen kann. Doch das Warten stumpft ab. Und so kommen ganz andere, bizarre Sorgen zum Vorschein. Etwa die von Sabu, einem jungen Partymacher, der bei seinem nächsten Rave die Zweitausend voll machen will. Er hat sich vorgenommen, mit 2.000 Männern Sex zu haben, und nur noch einer steht aus. Sabu befindet sich auf einer "Mission". Der zu Bekehrende heißt Happy und ist ein hübscher, aber etwas trotteliger Schrat. Er findet sein Heil in der Ufologie und läßt sich von Aliens beraten, welche ihm versprechen, sie würden an dem Tag zu seinen geliebten Kinder, an dem das außerirdische Fluggerät in Winnipeg landet. Zu Sabus großem Verdruß kidnappt jedoch Spanky, ein bösartiger Coiffeur und selbsternanntes "gemeinstes Biest der Welt", Happy und versklavt ihn in seiner ungastlichen Bruchbude. Sabus Besuch bei einer Geistheilerin sorgt jedoch für eine glückliche Wendung, und mit der Flut erfüllen sich schließlich alle Wünsche und "Missionen", die die Protagonisten so rastlos verfolgt haben.

"Hey, Happy" ist eine ungewöhnliche Erzählung aus apokalyptischer Zeit. Die Charaktere sind jung und sexy, der Look des Films ist mit seinen farbstarken CinemaScope-Bildern betörend, und die Filmmusik mit einem Mix von Trip-Hop bis zu Easy Listening macht den Film zu einem entspannten Trip, der die 60er und 70er Jahre des letzten Jahrhunderts ganz schön alt aussehen läßt.
Hier geht es bunt, schrill und abgedreht zu. Jenseits von allem Mainstream.

Hey Happy, Freitag, 16. und 23. Mai um 23.30 Uhr


 


 

Ja Schwester! Nein Schwester! Ja Zuster! Nee Zuster!

von Pieter Kramer, Holland 2002, 104 Min., Holländ./d,f

In dem grellen, campen Musical aus Holland, das auf einer Fernsehserie basiert, kämpfen die Bewohner des Seniorenheims "Klivia" mit seiner gleichnamigen Leiterin gegen den bösen Nachbarn Boordevol. Als einer der Heimbewohner eine wundersame Pille entwickelt, die aus bösen Menschen gute macht, scheint das Nachbarschaftsproblem gelöst. Boordevol wird durch die Verabreichung der Pille so gut, dass er schwul wird! Das ruft auch seinen heimlichen Ex-Lover, den Frisör (!) Wouter, auf den Plan.

Ja Schwester! Nein Schwester! Ja Zuster! Nee Zuster!
Samstag, 17. Mai um 19.00 Uhr
 


 

Telearena, Diskussionssendung von SF DRS, 1978

mit freundlicher Unterstützung von SF DRS und Paul Burkhalter

Vor 25 Jahren widmete sich das Schweizer Fernsehen im Rahmen der Sendung "Telearena" zum ersten Mal abendfüllend zur besten Sendezeit von 20.25 Uhr bis 23.00 Uhr dem "heissen" Thema "Homosexualität" (Siehe auch Progammankündigung im Luzerner Tagblatt vom 12.04.1978).
Pink Panorama zeigt dieses Zeitdokument in voller Länge. Die Sendung führte schon im Vorfeld zu Polemik und war Anlass zu über 100 Presseartikeln (Siehe auch "Der Tagblatt-Kommentar" von Pietro E. Cavadini im Luzerner Tagblatt vom 14.04.1978).

Das Konzept der Sendung war, das Thema Homosexualität in Spielszenen mit prominenten SchauspielerInnen (u.a. mit Ursula Schäppi und Eddy Huber) aufzuarbeiten. Diese dienten dann als Grundlage zur anschliessenden Diskussion. Alexander Ziegler sorgte als "Spielverderber" mit provokativen Statements für den nötigen Zündstoff. Einige Leute im Publikum hatten während der Diskussion Masken aufgesetzt, damit sie nicht erkannt wurden.
Der Präsentator der damaligen Telearena, Hans-Ulrich Indermaur, hatte während der Sendung sichtlich Mühe, die Diskussion einigermassen in geordnete Bahnen zu lenken, da die einzelnen Gruppen mit einer solcher "Unversöhnlichkeit" aufeinander losgingen wie zuvor noch in keiner Telearena -Sendung.

Hans-Ulrich Indermaur ist am Sonntag, 18. Mai bei Pink Panorama zu Gast und steht vor der Vorführung für Fragen zur Verfügung.
Anschliessend an die Projektion gibt es eine Diskussionsrunde mit Paul Marquard, Zürich (Gründungsmitglied HALU), Bea Stadler (Luzern) und Liselotte Mühlebach und Fritz Lehre von der Elterngruppe FELS.


Programmankündigung, Luzerner Tagblatt, Mittwoch, 12. April 1978:

20.25 - 23.00 Uhr: Telearena

Ein dramatisches Spiel mit Publikum und Schauspielern. Heute zum Thema "Homosexualität" mit einem Spiel von Joe Stadelmann. In der heutigen Sendung behandelt die "Telearena" wohl eines der heikelsten Probleme: die Homosexualität. Joe Stadelmann hat eine alltägliche Liebesgeschichte geschrieben. Man lernt sich in einem Lokal kennen, lernt sich lieben, zieht in eine gemeinsame Wohnung, lebt sich auseinander. Ungewöhnlich daran ist nur, dass sich diese Geschichte unter Männern abspielt. Für wen ist diese Sendung gedacht? Für die Homosexuellen oder für die anderen, für die "Normalen"? Sicher für beide Teile. Auf der einen Seite stehen Probleme wie Diskriminierung am Arbeitsplatz, in der Gesellschaft überhaupt, komplizierte Bindungen zu Eltern und Partnern. Auf der anderen Seite gilt es, um Verständnis zu werben, Vorurteile abzubauen, vielleicht ein Thema zu entkrampfen und zu vermenschlichen.
"Der-Tagblatt-Kommentar" von Pietro E. Cavadini, Luzerner Tagblatt, Freitag, 14. April 1978:

Unversöhnlichkeit

In der Schweiz gibt es mehr homosexuelle Männer und Frauen, als die Kantone Basel-Stadt oder Thurgau Einwohner haben. In der Schweizer Landwirtschaft sind weniger Menschen beschäftigt, als es bei uns Homosexuelle gibt. Homosexuelle sind eine Minderheit wie die Bauern, die Gastarbeiter oder die Rätoromanen.
Aber in einem wesentlichen Punkt unterscheiden sich die Homosexuellen von den anderen hier aufgezählten Minderheiten. Während die rätoromanische Minderheit ihren Selbsbehauptungswillen offen zeigen kann und will, während die Anliegen der Bauern ganze Bundesratssitzungen erfordern, sind die Homosexuellen eine stumme, sprachlose Minderheit. Zwar fehlt es den Homosexuellen nicht am Willen, ihre Anliegen, ihr Recht als gleichwertiger Mensche anerkannt zu werden, durchzusetzen. Doch wird gerade dies den Homosexuellen in unserer Gesellschaft schwer gemacht.
Er habe in dieser Sendung noch nie eine solche Unversöhnlichkeit festgestellt, meinte Telearena-Präsentator Hans-Ulrich Indermaur am letzten Mittwoch. Die Telearena hatte den Problemkreis Homosexualität zum Thema. Eine Minderheit sollte hier zu Worte kommen, die sonst keine Möglichkeiten hat, sich zu artikulieren. Eine Minderheit, um es noch einmal zu sagen, der etwa 200'000 Schweizer angehören. Und da sah man dann im Fernsehstudio Homosexuelle, die ihr Gesicht hinter Masken verstecken mussten. Nicht weil sie etwas verbrochen hätten, sondern allein aus dem Grund, weil sie nicht wollten, dass ihre Arbeitskollegen, ihre Eltern oder einfach der Nachbar wussten, dass sie zu dieser Minderheit gehörten.
Minderheiten haben es nie leicht. Aber Minderheiten, die ihre Anliegen in der Öffentlichkeit nicht einmal vertreten können, haben es besonders schwer. Es stellt dies vielen Bürgern unseres Staates, der ein weitgehendes Eingehen auf die Interessen von Minderheiten schon in seinen Grundlagen postuliert, ein schlechtes Zeugnis aus. Und dann haben die Homosexuellen, die bisher nur Thema schlüpfriger Witze waren, plötzlich die Gelgenheit, sich in einer populären Fernsehsendung vor Hunderttausenden von Zuschauern darzustellen. Und dann werden sie auch hier wieder mit den gleichen Klischees und Vorurteilen konfrontiert, mit denen sie es tagtäglich zu tun haben. Wen mag es wundern, wenn ein Homosexueller erklärt, mit Leuten, die die Homosexuellen bewusst in ein Getto abschieben wollten, könne er nicht diskutieren. Ein seltsames Verständnis der Homosexualität bekunden auch eifrige Bibelleser, die die Homosexuellen wohl als Menschen, aber nicht als Homosexuelle akzeptieren wollten.
Es ist schwer, nach dieser Telearena ein Resümee ziehen zu wollen. Doch eines darf gesagt werden: Es wäre sicher voreilig, nach diesem ersten Auftreten von Homosexuellen in einer grösseren Öffentlichkeit schon von Unversöhnlichkeit zu sprechen. Die Homosexuellen wollen als normale Menschen anerkannt werden. Eine berechtigte Forderung einer grossen Minderheit, radikal, aber nicht unversöhnlich vertreten.

Telearena, Sonntag, 18. Mai um 17.00 Uhr, 140 min

 


 

Hedwig and the angry inch

von John Cameron Mitchell, USA 2000, 88 Min., E/d

In grellen Bildern und mit deftiger Rockmusik gewürzt wird die schier unglaubliche Geschichte des Ostberliners Hansel erzählt. Um die DDR als Angetraute eines Amis verlassen zu können, muss aus Hansel allerdings Hedwig werden. Von der verpfuschten Geschlechtsumwandlung bleibt ein „schäbiger Rest“ (angry inch) hängen.
Hängen bleiben wird Hedwig auch in der amerikanischen Provinz. Ein Jahr später sind die beiden geschieden. Hedwig haust in einem Wohnwagen in Kansas, und sieht im Fernsehen, wie die Mauer fällt.
Dieser, mit dem Teddy 2001 (Berlinale) ausgezeichnete Spielfilm, ist ein weiteres Highlight aus der Produzentenschmiede Christine Vachhons (Boys don’t cry, Stonewall, Go fish). Getragen wird Hedwig aber vor allem von Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller John Cameron Mitchell. Jahrzehnte nach „The Rocky Horror Picture Show“ wird uns ein neues Kultmusical um Transen, Rock’n’Roll und gescheiterte Liebe geboten.


Vorfilm:

From XX to XY - Fighting to be Jake

von Emily Atef, Deutschland 2002, 21 Min., D

Fremd zu sein im eigenen Körper ist eine wesentliche menschliche Erfahrung. Meistens finden die Menschen im Laufe der Zeit einen Weg, sich mit diesem Zustand zu arrangieren. From XX to XY porträtiert einen jungen Mann, für den dies nahezu unmöglich zu sein scheint. Als Mädchen wurde er seit seiner Jugend damit konfrontiert, etwas völlig anderes darzustellen als er ist. Offen erzählt er von seinen Schwierigkeiten und dem Versuch, durch eine Geschlechtstransformation diese extreme Spaltung zu überwinden.

Hedwig and the angry inch + From XX to XY - Fighting to be Jake
Sonntag, 18. Mai um 21.00 Uhr und Freitag, 23. Mai um 18.30 Uhr


 


 

Podium Kirche und Homosexualität

Patronat: Kantonalverband des Schweizerischen Katholischen Frauenbundes, Luzern.

Mit Max Hofer (Regionaldekan des Kt. Luzern), Antoinette Brem (Kath. Theologin),
Christian Leutenegger (ADAMIM, schwule Seelsorger Schweiz) und Benno Bühlmann (Leitung)

In jüngerer Zeit haben sich in der Schweiz in regelmässigen Abständen Seelsorger, die sich öffentlich zu ihrer Homosexualität bekannten, für Schlagzeile gesorgt. Gleichfalls werden Seelsorgerinnen, die zu ihren gleichgeschlechtlichen Beziehungen stehen, entweder ihres Amtes enthoben oder gar nicht erst eingestellt. Die katholische Kirche verurteilt zwar nicht homosexuelle Menschen, wohl aber die Handlungen der gleichgeschlechtlichen Sexualität. Homosexuelle Handlungen bringen den Menschen in seiner Reife nicht weiter, sondern stelle ein Hindernis dazu dar.

Podium Kirche und Homosexualität, Montag, 19. Mai um 19.00 Uhr
 


 

Lilies

von John Greyson, Kanada 1996, 95 Min., E/d
avec l'aide de l'ambassade du Canada en Suisse

Der Bischof Bilodeau wird in ein Gefängnis geschickt, um Simon Doucet, einem kranken Gefangenen die Beichte abzunehmen. Doucet berichtet dem Bischof vom sexuellen Erwachen und den ersten homosexuellen Erfahrungen dreier Heranwachsender. Als er die Namen erwähnt, erkennt der Bischof mit Bestürzung seine eigene Geschichte. LILIES ist ein pop-artiges Happening: das christliche Leiden kommt schmachtend daher, die Liebe ist der Heiligkeit gleich und reines Verlangen, steuert das Verhalten im ewigen Kampf gegen die herrschenden Normen der Wohlanständigkeit.

Lilies, Montag, 19. Mai um 21.00 Uhr und Mittwoch, 21. Mai um 21.15 Uhr
 


 

Ich kenn keinen - allein unter Heteros

von Jochen Hick, BRD 2003, 100 Min., D
TEDDY 2003 (Berlinale) für den besten Dokumentarfilm. In Anwesenheit des Regisseurs und den beiden Mitwirkenden Ernst Ostertag und Röbi Rapp.

In Grossstädten sind Homosexualität und schwule Lebenswelten kein Thema mehr. Schwule Bürgermeiser und Vereinspräsidenten von Fussballclubs sind keine schillernde Ausnahmeerscheinung, sondern Ausdruck von Normalität. Auf dem Land wird Normalität anders definiert. Normal heisst hier: Mann, Frau, Kinder, Kleinfamilie. In der Provinz wird die "schwule Sau" noch öffentlich benannt. Da schämen sich Mütter, wenn der Sohn keine Freundin mit nach Hause bringt.
Jochen Hick hat die schwulen Männer aus der Provinz im Alltag beobachtet, sie dazu ermutigt, offen über ihr Leben Auskunft zu geben. Mit ihren kleinen Fluchten nach Berlin, Zürich oder Thailand unterbrechen sie regelmässig ihr Leben auf dem Land. Dass ihr Lebensstil von den heterosexuellen Bekannten und Freunden aus dem Kirchenchor und vom Stammtisch mit starken Sprüchen begleitet wird, haben sie zu ertragen gelernt.

Ich kenn keinen - allein unter Heteros
Dienstag, 20. Mai um 18.30 Uhr und Donnerstag, 22. Mai um 21.00 Uhr


 


 

Mimi

von Claire Simon, Frankreich 2002, 105 Min., F/d

Mimi, eine heute sechzigjährige Frau, die wesentlich jünger wirkt, erkundet an der Seite der Regisseurin Orte, an denen sie früher gelebt hat: Nizza und das Gebirgsdorf Saorge. Sie besucht das Grab ihres Vaters, der im Krieg ums Leben gekommen ist. Sie sucht den Sportplatz, den Park, den Hafen oder die Bahnhofsgegend auf, weil diese Orte in ihr Erinnerungen an ihre Kindheit oder an verflossene Lieben wecken. Seit jeher galt ihre Liebe Frauen, nicht Männern. Erst als sie in die Berge zieht und dort mit zwei Freundinnen ein Restaurant aufmacht, findet Mimi ganz zu sich selbst und kann gelassen die Heiratsanträge ihres Nachbarn ablehnen.
Kein spektakuläres, jedoch einzigartiges Leben, wie Claire Simon sagt; ein Leben, das im Rückblick drehbuchreif wirkt.

Mimi, Mittwoch, 21. Mai um 18.30 Uhr und Freitag, 23. Mai um 21.00 Uhr

 


 
 
 



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