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Do 15. Mai |
18.00 Vernissage
Ausstellung "derBUS" im Bourbaki Restaurant mit Regierungsrat
Paul Huber SP
19.00 Yossi & Jagger von Eytan
Fox, Israel 2002, 65min + Überraschungsvorfilm
21.00 Fish and Elephant / Jin nian xia tian
von Li Yu, China 2001, 96min |
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Fr 16. Mai |
19.00 Herr
Schmidt und Herr Friedrich von Ulrike Franke und Michael Loeken,
BRD 2001, 72min + Vorfilm
21.00 Boys don’t cry von Kimberly Peirce,
USA 1999, 116min
23.30 Hey, Happy! von Noam Gonick, Kanada
2001, 75min |
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Sa 17. Mai |
19.00 Ja
Schwester! Nein Schwester! Ja Zuster! Nee Zuster! von Pieter Kramer,
Holland 2002, 104min
21.30 Judith Estermann,
Marilyn im Bourbaki Restaurant
23.00 Disco mit DJ Chris im Kinofoyer
bis 4.00 Uhr |
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So 18. Mai |
17.00 Telearena,
erste Sendung von SF DRS zum Thema Homosexualität 1978, anschliessend
Diskussion
21.00 Hedwig and the angry inch von John Cameron
Mitchell, USA 2000, 88min + Vorfilm |
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Mo 19. Mai |
19.00 Podium
"Kirche und Homosexualität" mit dem Regionaldekan des Kt.
Luzern Max Hofer
21.00 Lilies von John Greyson, Kanada
1996, 95min |
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Di 20. Mai |
18.30 Ich
kenn keinen - allein unter Heteros von Jochen Hick, BRD 2003, 100min,
Regisseur anwesend
21.15 Boys don’t cry von Kimberly Peirce, USA 1999, 116min |
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Mi 21. Mai |
18.30 Mimi von
Claire Simon, Frankreich 2002, 105min
21.15 Lilies von John Greyson, Kanada
1996, 95min |
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Do 22. Mai |
18.30 Fish
and Elephant / Jin nian xia tian von Li Yu, China 2001, 96min
21.00 Ich kenn keinen - allein unter Heteros von
Jochen Hick, BRD 2003, 100min |
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Fr 23. Mai |
18.30 Hedwig and the
angry inch von John Cameron Mitchell, USA 2000, 88min + Vorfilm
21.00 Mimi von Claire Simon, Frankreich 2002,
105min
23.30 Hey, Happy!, Kanada 2001, 75min |
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Rundbild vom Veranstaltungsort: stattkino am Löwenplatz mit Pix Bar
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"derBUS"
die Ausstellung über lesbische und schwule Lebensweisen
Während der gesamten Festivalwoche ist im Bourbaki Restaurant die
Ausstellung "derBUS" zu sehen. Die Ausstellung erlaubt eine spielerische
Auseinandersetzung mit lesbischen und schwulen Wirklichkeiten und
Klischees. Themen sind Angst, das Coming-out, Lifestyle, Religion,
Akzeptanz, Recht und persönliche Visionen. Damit sich das Zielpublikum
aber überhaupt in die Ausstellung wagt, setzen die Aussteller
auf ortsansässige Partner als Co-Veranstalter.
Seinen Anfang genommen hat "derBUS" in der gemeinsamen Fachgruppe
Politik der Lesbenorganisation Schweiz LOS und der schweizerischen
Schwulenorganisation PINK CROSS, der schweizerischen Schwulenorganisation.
Betreut wurde das Projekt von der LOS Co-Präsidentin Brigitte
Röösli, welche die Premiere auch in ihren Heimatort Dagmersellen
gebracht hat. Brigitte Röösli wird mit Regierungsrat Paul
Huber SP an der Vernissage der Ausstellung dabeisein.
Ausstellung "derBUS", vom 15. - 23. Mai im Bourbaki Restaurant,
Eintritt frei
Öffnungszeiten: Werktags 17.00 - 21.00 Uhr, Wochenende 14.00
- 17.00 Uhr
Vernissage der Ausstellung, Donnerstag, 15. Mai um 18.00 Uhr
mit Apéro, Eintritt frei |
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Yossi & Jagger
von Eytan Fox, Israel 2002, 65 Min., Hebräisch/d,f (Mit Überraschungsvorfilm)
Die Liebesgeschichte zwischen zwei Offizieren der israelischen Armee
steht im Mittelpunkt des Films. Yossi, ein Kompaniechef und Jagger,
einer seiner Gruppenführer, können kaum gegensätzlicher
sein. Yossi, ein wortkarger Grübler mit Grundsätzen, und
der viel aufgeschlossenere und gewandtere Jagger sind an der Grenze
zwischen Israel und dem Libanon stationiert.
Eyton Fox zeichnet ein eindringliches Generationenporträt. Allein
ihre Lebenslust verbindet diese 20-jährigen, die anstatt unbeschwert
ihre Zukunft in Angriff zu nehmen jeden Tag mit dem Tod konfrontiert
sind.
Yossi & Jagger, Donnerstag, 15. Mai um 19.00 Uhr |
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Fish and Elephant / Jin nian xia tian
von Li Yu, China 2001, 96 Min., Mand./d
Fish and Elephant ist das mit Laien gedrehte Spielfilm-Debüt
von Li Yu und gleichzeitig der erste chinesische Spielfilm über
die Liebe zwischen zwei Frauen. Ihre erste Begegnung verläuft
derart alltäglich, dass man die beiden zunächst kaum als
Hauptdarstellerinnen wahrnimmt.
Der Film wirft eine differenzierten Blick auf eine Gesellschaft,
in der vieles nicht gesehen wird, weil es nicht gesehen werden darf.
Die Stimmen, die Geräusche, der Lärm von der Strasse bilden
dabei eine Art Gegenwelt, die - wie die Beziehung der Frauen - ihr
eigenes Tempo hat.
Fish and Elephant, Donnerstag, 15. Mai um 21.00 Uhr und Donnerstag,
22. Mai um 18.30 Uhr |
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Herr Schmidt und Herr Friedrich
von Ulrike Franke und Michael Loeken, BRD 2001, 72 Min.,
D (Mit Überraschungsvorfilm)
Der Film porträtiert ein schwules Paar. Er ist zugleich Beziehungskomödie
und Reise in die deutsche Vergangenheit. Ein Film über die Liebe
in Deutschland: Die Liebe von Kurt Schmidt und Wilfried Friedrich
hat
die Mauer in Deutschland und die Mauer im privaten Leben überwunden.
Mit grosser Offenheit berichten sie über Ihre Vergangenheit, ihre
Zukunftspläne und ihren Umgang mit den Sorgen der Gegenwart. Wir
reisen in eine kleinbürgerliche Welt, eine perfekte Ehe, ein Leben
voller Leidenschaft über das Triviale. Der Film berichtet jenseits
von Voyeurismus, Blosstellung und Häme aus der deutschen Provinz.
Herr Schmidt und Herr Friedrich, Freitag, 16. Mai um 19.00
Uhr |
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Boys don’t cry
von Kimberly Peirce, USA 1999, 116 Min., E/d,f
Die 18jährige Teena Brandon überprüft
sich im Spiegel. Der Busen zur Unkenntlichkeit flachgewickelt,
darüber ein lässiges Baumwollhemd, dazu Jeans
und ein Cowboyhut. Teena will Brandon sein, sie will
leben wie ein junger Mann, und sie will junge Frauen
lieben.
Teena Brandon wurde in einem weiblichen Körper geboren,
entschied sich aber bereits in jungen Jahren, ihre männliche
Identität auszuleben. Es ist die erschütternde
Biographie eines Menschen, der weiß, was er will
und welche Identität für ihn existentiell ist,
dessen Wunsch aber negiert, dessen Persönlichkeit
gesellschaftlich entmündigt wird. 1993 wurde Brandon
Teena brutal ermordet. Gerade 21 Jahre alt. Er bezahlte
mit dem Tod, daß er als Mann leben und lieben wollte.
Boys don't cry, Freitag, 16. Mai um 21.00 Uhr und Dienstag,
20. Mai um 21.15 Uhr |
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Hey, Happy!
von Noam Gonick, Kanada 2001, 75 Min., E/d
avec l'aide de l'ambassade du Canada en Suisse
Winnipeg, Kanada. Eine Stadt, die geprägt ist von Ödnis
und Industrie. Die Stimmung der Einwohner schwankt zwischen Todesangst
und Gleichgültigkeit: Man erwartet eine gigantische Überschwemmung,
die alles Leben auslöschen kann. Doch das Warten stumpft ab.
Und so kommen ganz andere, bizarre Sorgen zum Vorschein. Etwa die
von Sabu, einem jungen Partymacher, der bei seinem nächsten Rave
die Zweitausend voll machen will. Er hat sich vorgenommen, mit 2.000
Männern Sex zu haben, und nur noch einer steht aus. Sabu befindet
sich auf einer "Mission". Der zu Bekehrende heißt
Happy und ist ein hübscher, aber etwas trotteliger Schrat. Er
findet sein Heil in der Ufologie und läßt sich von Aliens
beraten, welche ihm versprechen, sie würden an dem Tag zu seinen
geliebten Kinder, an dem das außerirdische Fluggerät in
Winnipeg landet. Zu Sabus großem Verdruß kidnappt jedoch
Spanky, ein bösartiger Coiffeur und selbsternanntes "gemeinstes
Biest der Welt", Happy und versklavt ihn in seiner ungastlichen
Bruchbude. Sabus Besuch bei einer Geistheilerin sorgt jedoch für
eine glückliche Wendung, und mit der Flut erfüllen sich
schließlich alle Wünsche und "Missionen", die
die Protagonisten so rastlos verfolgt haben.
"Hey, Happy" ist eine ungewöhnliche Erzählung
aus apokalyptischer Zeit. Die Charaktere sind jung und sexy, der Look
des Films ist mit seinen farbstarken CinemaScope-Bildern betörend,
und die Filmmusik mit einem Mix von Trip-Hop bis zu Easy Listening
macht den Film zu einem entspannten Trip, der die 60er und 70er Jahre
des letzten Jahrhunderts ganz schön alt aussehen läßt.
Hier geht es bunt, schrill und abgedreht zu. Jenseits von allem Mainstream.
Hey Happy, Freitag, 16. und 23. Mai um 23.30 Uhr |
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Ja Schwester! Nein Schwester! Ja Zuster!
Nee Zuster!
von Pieter Kramer, Holland 2002, 104 Min., Holländ./d,f
In dem grellen, campen Musical aus Holland, das auf einer Fernsehserie
basiert, kämpfen die Bewohner des Seniorenheims "Klivia"
mit seiner gleichnamigen Leiterin gegen den bösen Nachbarn Boordevol.
Als einer der Heimbewohner eine wundersame Pille entwickelt, die
aus
bösen Menschen gute macht, scheint das Nachbarschaftsproblem
gelöst. Boordevol wird durch die Verabreichung der Pille so
gut, dass er schwul wird! Das ruft auch seinen heimlichen Ex-Lover,
den
Frisör (!) Wouter, auf den Plan.
Ja Schwester! Nein Schwester! Ja Zuster! Nee Zuster!
Samstag, 17. Mai um 19.00 Uhr |
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Telearena, Diskussionssendung von SF DRS,
1978
mit freundlicher Unterstützung von SF DRS und Paul Burkhalter
Vor 25 Jahren widmete sich das Schweizer Fernsehen im Rahmen der
Sendung "Telearena" zum ersten Mal abendfüllend zur
besten Sendezeit von 20.25 Uhr bis 23.00 Uhr dem "heissen"
Thema "Homosexualität" (Siehe auch Progammankündigung
im Luzerner Tagblatt vom 12.04.1978).
Pink Panorama zeigt dieses Zeitdokument in voller Länge. Die
Sendung führte schon im Vorfeld zu Polemik und war Anlass zu
über 100 Presseartikeln (Siehe auch "Der Tagblatt-Kommentar"
von Pietro E. Cavadini im Luzerner Tagblatt vom 14.04.1978).
Das Konzept der Sendung war, das Thema Homosexualität in Spielszenen
mit prominenten SchauspielerInnen (u.a. mit Ursula Schäppi
und Eddy Huber) aufzuarbeiten. Diese dienten dann als Grundlage
zur anschliessenden Diskussion. Alexander Ziegler sorgte als "Spielverderber"
mit provokativen Statements für den nötigen Zündstoff.
Einige Leute im Publikum hatten während der Diskussion Masken
aufgesetzt, damit sie nicht erkannt wurden.
Der Präsentator der damaligen Telearena, Hans-Ulrich Indermaur,
hatte während der Sendung sichtlich Mühe, die Diskussion
einigermassen in geordnete Bahnen zu lenken, da die einzelnen Gruppen
mit einer solcher "Unversöhnlichkeit" aufeinander
losgingen wie zuvor noch in keiner Telearena -Sendung.
Hans-Ulrich Indermaur ist am Sonntag, 18. Mai bei Pink Panorama
zu Gast und steht vor der Vorführung für Fragen zur Verfügung.
Anschliessend an die Projektion gibt es eine Diskussionsrunde mit
Paul Marquard, Zürich (Gründungsmitglied
HALU), Bea Stadler (Luzern) und Liselotte Mühlebach und
Fritz Lehre von der Elterngruppe FELS.
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Programmankündigung,
Luzerner Tagblatt, Mittwoch, 12. April 1978:
20.25 - 23.00 Uhr: Telearena
Ein dramatisches Spiel mit Publikum und Schauspielern. Heute zum Thema
"Homosexualität" mit einem Spiel von Joe Stadelmann.
In der heutigen Sendung behandelt die "Telearena" wohl eines
der heikelsten Probleme: die Homosexualität. Joe Stadelmann hat
eine alltägliche Liebesgeschichte geschrieben. Man lernt sich
in einem Lokal kennen, lernt sich lieben, zieht in eine gemeinsame
Wohnung, lebt sich auseinander. Ungewöhnlich daran ist nur, dass
sich diese Geschichte unter Männern abspielt. Für wen ist
diese Sendung gedacht? Für die Homosexuellen oder für die
anderen, für die "Normalen"? Sicher für beide
Teile. Auf der einen Seite stehen Probleme wie Diskriminierung am
Arbeitsplatz, in der Gesellschaft überhaupt, komplizierte Bindungen
zu Eltern und Partnern. Auf der anderen Seite gilt es, um Verständnis
zu werben, Vorurteile abzubauen, vielleicht ein Thema zu entkrampfen
und zu vermenschlichen. |
"Der-Tagblatt-Kommentar"
von Pietro E. Cavadini, Luzerner Tagblatt, Freitag, 14. April 1978:
Unversöhnlichkeit
In der Schweiz gibt es mehr homosexuelle Männer und Frauen, als
die Kantone Basel-Stadt oder Thurgau Einwohner haben. In der Schweizer
Landwirtschaft sind weniger Menschen beschäftigt, als es bei
uns Homosexuelle gibt. Homosexuelle sind eine Minderheit wie die Bauern,
die Gastarbeiter oder die Rätoromanen.
Aber in einem wesentlichen Punkt unterscheiden sich die Homosexuellen
von den anderen hier aufgezählten Minderheiten. Während
die rätoromanische Minderheit ihren Selbsbehauptungswillen offen
zeigen kann und will, während die Anliegen der Bauern ganze Bundesratssitzungen
erfordern, sind die Homosexuellen eine stumme, sprachlose Minderheit.
Zwar fehlt es den Homosexuellen nicht am Willen, ihre Anliegen, ihr
Recht als gleichwertiger Mensche anerkannt zu werden, durchzusetzen.
Doch wird gerade dies den Homosexuellen in unserer Gesellschaft schwer
gemacht.
Er habe in dieser Sendung noch nie eine solche Unversöhnlichkeit
festgestellt, meinte Telearena-Präsentator Hans-Ulrich Indermaur
am letzten Mittwoch. Die Telearena hatte den Problemkreis Homosexualität
zum Thema. Eine Minderheit sollte hier zu Worte kommen, die sonst
keine Möglichkeiten hat, sich zu artikulieren. Eine Minderheit,
um es noch einmal zu sagen, der etwa 200'000 Schweizer angehören.
Und da sah man dann im Fernsehstudio Homosexuelle, die ihr Gesicht
hinter Masken verstecken mussten. Nicht weil sie etwas verbrochen
hätten, sondern allein aus dem Grund, weil sie nicht wollten,
dass ihre Arbeitskollegen, ihre Eltern oder einfach der Nachbar wussten,
dass sie zu dieser Minderheit gehörten.
Minderheiten haben es nie leicht. Aber Minderheiten, die ihre Anliegen
in der Öffentlichkeit nicht einmal vertreten können, haben
es besonders schwer. Es stellt dies vielen Bürgern unseres Staates,
der ein weitgehendes Eingehen auf die Interessen von Minderheiten
schon in seinen Grundlagen postuliert, ein schlechtes Zeugnis aus.
Und dann haben die Homosexuellen, die bisher nur Thema schlüpfriger
Witze waren, plötzlich die Gelgenheit, sich in einer populären
Fernsehsendung vor Hunderttausenden von Zuschauern darzustellen. Und
dann werden sie auch hier wieder mit den gleichen Klischees und Vorurteilen
konfrontiert, mit denen sie es tagtäglich zu tun haben. Wen mag
es wundern, wenn ein Homosexueller erklärt, mit Leuten, die die
Homosexuellen bewusst in ein Getto abschieben wollten, könne
er nicht diskutieren. Ein seltsames Verständnis der Homosexualität
bekunden auch eifrige Bibelleser, die die Homosexuellen wohl als Menschen,
aber nicht als Homosexuelle akzeptieren wollten.
Es ist schwer, nach dieser Telearena ein Resümee ziehen zu wollen.
Doch eines darf gesagt werden: Es wäre sicher voreilig, nach
diesem ersten Auftreten von Homosexuellen in einer grösseren
Öffentlichkeit schon von Unversöhnlichkeit zu sprechen.
Die Homosexuellen wollen als normale Menschen anerkannt werden. Eine
berechtigte Forderung einer grossen Minderheit, radikal, aber nicht
unversöhnlich vertreten. |
Telearena, Sonntag, 18. Mai um 17.00 Uhr, 140 min
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Hedwig and the angry inch
von John Cameron Mitchell, USA 2000, 88 Min., E/d
In grellen Bildern und mit deftiger Rockmusik gewürzt wird die
schier unglaubliche Geschichte des Ostberliners Hansel erzählt.
Um die DDR als Angetraute eines Amis verlassen zu können, muss
aus Hansel allerdings Hedwig werden. Von der verpfuschten Geschlechtsumwandlung
bleibt ein „schäbiger Rest“ (angry inch)
hängen.
Hängen bleiben wird Hedwig auch in der amerikanischen Provinz.
Ein Jahr später sind die beiden geschieden. Hedwig haust in
einem Wohnwagen in Kansas, und sieht im Fernsehen, wie die Mauer
fällt.
Dieser, mit dem Teddy 2001 (Berlinale) ausgezeichnete Spielfilm,
ist ein weiteres Highlight aus der Produzentenschmiede Christine
Vachhons (Boys don’t cry, Stonewall, Go fish). Getragen wird
Hedwig aber vor allem von Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller
John Cameron Mitchell. Jahrzehnte nach „The Rocky Horror
Picture Show“ wird uns ein neues Kultmusical um Transen, Rock’n’Roll
und gescheiterte Liebe geboten.
Vorfilm:
From XX to XY - Fighting to be Jake
von Emily Atef, Deutschland 2002, 21 Min., D
Fremd zu sein im eigenen Körper ist eine wesentliche menschliche
Erfahrung. Meistens finden die Menschen im Laufe der Zeit einen Weg,
sich mit diesem Zustand zu arrangieren. From XX to XY porträtiert
einen jungen Mann, für den dies nahezu unmöglich zu sein
scheint. Als Mädchen wurde
er seit seiner Jugend damit konfrontiert, etwas völlig anderes
darzustellen als er ist. Offen erzählt er von seinen Schwierigkeiten
und dem Versuch, durch eine Geschlechtstransformation diese extreme
Spaltung zu überwinden.
Hedwig and the angry inch + From XX to XY
- Fighting to be Jake
Sonntag, 18. Mai um 21.00 Uhr und Freitag, 23. Mai um 18.30 Uhr |
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Podium Kirche und Homosexualität
Patronat: Kantonalverband des Schweizerischen Katholischen Frauenbundes,
Luzern.
Mit Max Hofer (Regionaldekan des Kt. Luzern), Antoinette Brem (Kath.
Theologin),
Christian Leutenegger (ADAMIM, schwule Seelsorger Schweiz) und Benno
Bühlmann (Leitung)
In jüngerer Zeit haben sich in der Schweiz in regelmässigen
Abständen Seelsorger, die sich öffentlich zu ihrer Homosexualität
bekannten, für Schlagzeile gesorgt. Gleichfalls werden Seelsorgerinnen,
die zu ihren gleichgeschlechtlichen Beziehungen stehen, entweder
ihres
Amtes enthoben oder gar nicht erst eingestellt. Die katholische Kirche
verurteilt zwar nicht homosexuelle Menschen, wohl aber die Handlungen
der gleichgeschlechtlichen Sexualität. Homosexuelle Handlungen
bringen den Menschen in seiner Reife nicht weiter, sondern stelle
ein
Hindernis dazu dar.
Podium Kirche und Homosexualität, Montag, 19. Mai um 19.00
Uhr |
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Lilies
von John Greyson, Kanada 1996, 95 Min., E/d
avec l'aide de l'ambassade du Canada en Suisse
Der Bischof Bilodeau wird in ein Gefängnis geschickt, um Simon Doucet,
einem kranken Gefangenen die Beichte abzunehmen. Doucet berichtet
dem Bischof vom sexuellen Erwachen und den ersten homosexuellen Erfahrungen
dreier Heranwachsender. Als er die Namen erwähnt, erkennt der Bischof
mit Bestürzung seine eigene Geschichte. LILIES ist ein pop-artiges
Happening: das christliche Leiden kommt schmachtend daher, die
Liebe
ist der Heiligkeit gleich und reines Verlangen, steuert das Verhalten
im ewigen Kampf gegen die herrschenden Normen der Wohlanständigkeit.
Lilies, Montag, 19. Mai um 21.00 Uhr und Mittwoch, 21. Mai
um 21.15 Uhr |
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Ich kenn keinen - allein unter Heteros
von Jochen Hick, BRD 2003, 100 Min., D
TEDDY 2003 (Berlinale) für den besten Dokumentarfilm. In Anwesenheit
des Regisseurs und den beiden Mitwirkenden Ernst Ostertag und Röbi
Rapp.
In Grossstädten sind Homosexualität und schwule Lebenswelten
kein Thema mehr. Schwule Bürgermeiser und Vereinspräsidenten
von Fussballclubs sind keine schillernde Ausnahmeerscheinung, sondern
Ausdruck von Normalität. Auf dem Land wird Normalität
anders definiert. Normal heisst hier: Mann, Frau, Kinder, Kleinfamilie.
In der Provinz wird die "schwule Sau" noch öffentlich
benannt. Da schämen sich Mütter, wenn der Sohn keine Freundin
mit nach Hause bringt.
Jochen Hick hat die schwulen Männer aus der Provinz im Alltag
beobachtet, sie dazu ermutigt, offen über ihr Leben Auskunft
zu geben. Mit ihren kleinen Fluchten nach Berlin, Zürich oder
Thailand unterbrechen sie regelmässig ihr Leben auf dem Land.
Dass ihr Lebensstil von den heterosexuellen Bekannten und Freunden
aus dem Kirchenchor und vom Stammtisch mit starken Sprüchen
begleitet wird, haben sie zu ertragen gelernt.
Ich kenn keinen - allein unter Heteros
Dienstag, 20. Mai
um 18.30 Uhr und Donnerstag, 22. Mai um 21.00 Uhr
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Mimi
von Claire Simon, Frankreich 2002, 105 Min., F/d
Mimi, eine heute sechzigjährige Frau, die wesentlich
jünger wirkt, erkundet an der Seite der Regisseurin
Orte, an denen sie früher gelebt hat: Nizza und
das Gebirgsdorf Saorge. Sie besucht das Grab ihres Vaters,
der im Krieg ums Leben gekommen ist. Sie sucht den Sportplatz,
den Park, den Hafen oder die Bahnhofsgegend auf, weil
diese Orte in ihr Erinnerungen an ihre Kindheit oder
an verflossene Lieben wecken. Seit jeher galt ihre Liebe
Frauen, nicht Männern. Erst als sie in die Berge
zieht und dort mit zwei Freundinnen ein Restaurant aufmacht,
findet Mimi ganz zu sich selbst und kann gelassen die
Heiratsanträge ihres Nachbarn ablehnen.
Kein spektakuläres, jedoch einzigartiges Leben,
wie Claire Simon sagt; ein Leben, das im Rückblick
drehbuchreif wirkt.
Mimi, Mittwoch, 21. Mai um 18.30 Uhr und Freitag, 23. Mai
um 21.00 Uhr |
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