All my Life

Rami ist 26, lebt in Kairo, hat einen gut bezahlten Job, liebt das Leben und ist schwul. Nicht unbedingt offen, aber er versteckt sich nicht hinter heterosexuellen Beziehungen. Er war glücklich mit Walid, der ihn jedoch für eine Frau verlassen hat aus Rücksicht auf die Familie. Rami beginnt ein unstetes Leben und gibt sich mit Touristen ab. Als er den charmanten Atef kennenlernt, einen Kellner, muss er sich entscheiden: kann er jemandem lieben, der nicht aus seinen Kreisen stammt?

Im Jahr 2001 wurden 52 schwule Männer auf dem Partyschiff «Queen Boat» in Kairo verhaftet. Auf der Basis dieses Ereignisses erzählt Autor und Regisseur Maher Sabry von der problematischen Realität des schwulen Alltags in Ägypten. Die dreijährige Drehzeit ohne Budget und unter hohen Risiken, geprägt von Zensurbestimmungen und staatlichen Restriktionen, hat sich gelohnt: ALL MY LIFE ist ein Paradebeispiel des ägyptischen Untergrund-Films, ein politisches und poetisches Statement für den Kampf um Freiheit und (sexuelle) Selbstbestimmung. Der Film musste mit einer Amateurkamera gedreht werden, in Wohnungen von Freunden. Einige wenige Aussenaufnahmen sind dabei, die ohne Bewilligung gedreht werden mussten. Es ist der erste Film aus der arabischen Welt, der schwules Leben in einem positiven Licht zeigt. Die staatliche und religiöse Unterdrückung ist und war in Ägypten massiv. So forderte ein Ex-Mufti die sofortige Verbrennung des Films und der Leiter der ägyptischen Aids-Prävention unterstellte dem Film, er würde aufgrund der Darstellung von schwulem Sex die Verbreitung von Aids fördern. Die Aktualität dieses Films, der zum ersten Mal in der Schweiz gezeigt wird, erhöht sich durch die momentanen revolutionären Bewegungen in der arabischen Welt.

Weitere Infos und Trailer